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Mehr Mittel für pflegende Angehörige mit 2017

Im Bereich der Pflege bringt das Jahr 2017 für pflegende Angehörige eine Verbesserung. Die Zuwendung zu den Kosten für eine Ersatzpflege wird angehoben. Ausgebaut werden mit 2017 außerdem die Hospiz- und Palliativbetreuung.
Von den Verbesserungen profitieren pflegende Angehörige von demenziell erkrankten oder minderjährigen Pflegegeldbeziehern. Im Falle einer Verhinderung – wegen Krankheit, Urlaub oder sonstigen wichtigen Gründen – soll die Möglichkeit, professionelle oder private Ersatzpflege in Anspruch zu nehmen, erleichtert werden. Dazu werden die jährlichen Höchstzuwendungen ab 1. Jänner 2017 um jeweils 300 Euro angehoben.

Damit beträgt die Höchstzuwendung ab 2017 in den Pflegestufen eins, zwei, oder drei 1.500 Euro, in der Stufe vier 1.700 Euro, in der Stufe fünf 1.900 Euro, in Stufe sechs 2.300 Euro und in der Stufe sieben 2.500 Euro.

Hospiz- und Palliativbetreuung wird ausgebaut

Ausgebaut wird in den Jahren 2017 bis 2021 die Hospiz- und Palliativbetreuung. Pro Jahr werden (durch Mittel von Bund, Länder und Gemeinden) 18 Millionen Euro dafür zusätzlich aufgewendet – über die Jahre hinweg somit insgesamt 90 Millionen Euro. Details sind noch offen.

Gleich bleibt im Jahr 2017 die Höhe des Pflegegeldes. In Stufe eins erhält man weiterhin 157,30 pro Monat, in Stufe zwei 290 Euro, in Stufe drei 451,80 Euro, in Stufe vier 677,60 Euro, in Stufe fünf 920,30 Euro, in Stufe sechs 1.285,20 Euro und in Stufe sieben 1.688,90 Euro. Die letzte Erhöhung des Pflegegeldes gab es mit 1. Jänner 2016 – und zwar um zwei Prozent.

Unverändert bleibt auch die Förderung der 24-Stunden-Betreuung Pflegebedürftiger. Sie beträgt monatlich bis zu 1.100 Euro bei unselbstständigen Arbeitsverhältnissen oder bis zu 550 Euro bei Werkverträgen von selbstständigen Betreuungskräften. – orf.at

Pflege: 700 Agenturen vermitteln 24-Stunden-Betreuung

Seit drei Wochen geltende Vermittlungsregeln werden verbreitet

24 Stunden Betreuung durch curapriama.at

Wien – Seit Jahresbeginn gelten für die Vermittlung von 24-Stunden-Betreuung in Österreich neue Regeln. Langsam werden diese in der Branche verbreitet: Am Donnerstag präsentierte die Wiener Wirtschaftskammer eine Broschüre, anhand derer sich die Vermittlungsagenturen darüber informieren können. Erst im Vorjahr wurden auch Vermittlung und 24-Stunden-Betreuung selbst getrennt. Laut Wirtschaftskammer gibt es nun rund 700 Vermittlungsagenturen und etwa 76.000 Betreuungspersonen – die meisten sind Frauen.

Schriftliche Verträge sind Pflicht

Die Wirtschaftskammer hat auch eine Rechtsberatung für die Vermittler eingerichtet. Unter anderem sind nun schriftliche Verträge Pflicht – zwischen Vermittlungsagentur und Betreuerin, Agentur und zu betreuender Person sowie Letzterer und der Betreuerin. Auch eine Bedarfserhebung muss eine Agentur vor Ort durchführen. Verstöße gegen die neue Verordnung können nur bei Firmen geahndet werden, die ihr Gewerbe in Österreich angemeldet haben. Potenziellen Kunden müsse daher klargemacht werden, dass Konkurrenzfirmen anderer EU-Länder nicht daran gebunden sind, hieß es von der Wirtschaftskammer.

Manchem Brancheninsider und den Grünen gehen die neuen Regeln für Vermittlungsagenturen nicht weit genug. Die Grünen fordern etwa, 24-Stunden-Betreuung in ein geregeltes Gewerbe umzuwandeln.

Arbeitsbedingungen machen Langzeitpflege zu „Pflege zweiter Klasse“

Wie Pflege- und Betreuungskräfte ihre Arbeitsbedingungen wahrnehmen, war am Donnerstag Thema bei der Arbeiterkammer-Tagung „Gute Pflege aus Sicht der Beschäftigten“. Ergebnisse einer Erhebung zeigen, wie Beschäftigte in der Langzeitpflege – 90 Prozent sind Frauen – die Arbeitsbedingungen wahrnehmen. Der Tenor, so Studienautor Kai Leichsenring vom Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung: „Viele erleben diese als Pflege zweiter Klasse.“ Vor allem der Zeitdruck werde als Problem wahrgenommen, sagt Leichsenring. Für eine Person, die unter Demenz leide, stünden etwa 45 Minuten Zeit zur Verfügung, um sie zu baden und davor an- und auszuziehen. Als „heißestes Thema“ werde aber der Personalmangel gesehen.

Besserer Umgang mit Fehlern gefordert

Leichsenring kritisiert, dass jedes Bundesland über einen eigenen Personalschlüssel verfügt. Er fordert eine bessere Vernetzung einzelner Organisationen und einen anderen Umgang mit Fehlern. In den Niederlanden würden Medikamentenfehler erhoben, „um daraus zu lernen. Hier gibt man keine Fehler zu.“ (Regina Bruckner, Gudrun Springer, 21.1.2016) – derstandard.at

 

Neue Beratung bei „Gemeinsam wachsen“ und Pflegedrehscheibe

Der Sozialhilfeverein Deutschlandsberg setzt mit „Gemeinsam wachsen“ österreichweit neue Standards. Außerdem neu: Pflegedrehscheibe bietet Beratung in beiden Bezirken.

Kürzung der Familienbeihilfe: Krise in der Pflege droht

Mehr als fünf Prozent der Österreicher brauchen Pflege. Vor allem die 24-Stunden-Betreuung läuft nur dank Hilfe aus Osteuropa.

Der ÖVP-Vorstoß, die Familienbeihilfe für im EU-Ausland lebende Kinder zu beschneiden, trifft Pflegerinnen massiv

Wien – Sebastian Kurz verspricht noch diese Woche einen Gesetzesentwurf. Allen EU-Bürgern, die in Österreich arbeiten, deren Kinder jedoch im ärmeren Ausland leben, soll die Familienbeihilfe gekürzt werden. Der Vorstoß des ÖVP-Außenministers könnte sich als Bumerang erweisen. Er trifft nämlich ins Mark einer Branche, die hierzulande große Teile der 24-Stunden-Pflege auf die Beine stellt. Österreich zählt 52.000 selbstständige aktive Personenbetreuer. Es sind zu 97 Prozent Frauen, die primär aus umliegenden Ostländern wie der Slowakei kommen. Sie werden nicht selten mit Dumpinglöhnen von 30 Euro am Tag abgespeist. Ab 68 Euro zahlen Organisationen wie die Caritas, die Sozialversicherung eingerechnet. Die Familienbeihilfe ist für die meisten der Frauen, die ihre Kinder für den Job als Pflegerinnen in ihrem Heimatland zurücklassen, ein wesentlicher und notwendiger Teil des Einkommens. Bricht dieser weg, könnte auch der Anreiz fallen, sich in den Dienst der Pflege im Ausland zu stellen, warnen die Vertreter pflegender Angehöriger und Vermittlungsagenturen im Gespräch mit dem STANDARD.

70.000 Betroffene

Klaus Katzianka spricht von in Summe bis zu 70.000 Pflegekräften, die von den finanziellen Einschnitten betroffen wären. In Folge müssten gut 35.000 Familien in Österreich um deren Hilfe bangen. Der Steirer ist selbst von Geburt an auf Pflege angewiesen, vermittelte von Leoben aus mit seiner eigenen Agentur Europflege in den vergangenen zehn Jahren mehrere Tausend Pflegerinnen und engagierte sich einst für ein Pflegevolksbegehren. Die Pläne der Regierung bezeichnet er als unwürdiges Schauspiel. Jeder in der Koalition habe von Anfang an gewusst, dass die Familienbeihilfe ein wichtiger Anstoß für Pflegerinnen aus östlichen Nachbarländern für ihre Arbeit in Österreich sei, sagt er. Erhielten sie künftig 200, 300 Euro im Monat weniger, rechne sich für viele der Job einfach nicht mehr. „Für Pflegebedürftige ist das eine Katastrophe. Sie bleiben auf der Strecke.“ Für Katzianka liegt der Schlüssel zur Finanzierung der Pflege in höherem Pflegegeld. Nur so löse man sich aus der Rolle der Bittsteller. Birgit

Meinhard-Schiebel, Präsidentin der IG pflegender Angehöriger und Pflegesprecherin der Grünen, sieht in der Kürzung der Familienbeihilfe die Gefahr, dass Pflegerinnen wieder stärker in die Illegalität gedrängt werden. Weiters käme es zu informellen Abmachungen, um das Lohnmanko auszugleichen. Was bedeute, dass die Kosten steigen oder auf eine Betreuungskraft verzichtet werde. Ihrer Meinung nach ist es mit mehr Pflegegeld allein nicht getan: Ein wichtiger Hebel seien höhere Zuschüsse für Betreuungskräfte.

„Prügel vor die Füße“

Pflegekräften würden nun stetig neue Prügel vor die Füße geworfen, sagt Meinhard-Schiebel. Seit Jänner erhalten sie von der SVA nur noch ein Drittel des bisherigen Krankengelds aus der Zusatzversicherung. All das habe Folgen für die Qualität der Betreuung. „Was passiert, wenn die Pflegerinnen nicht mehr nach Österreich kommen? Holen wir uns dann Hilfe aus noch ärmeren Ländern?“ (Verena Kainrath, 21.2.2017) – derstandard.at